Barrierefreiheit im Netz – Mehr als nur ein nice-to-have

In der heutigen digitalen Ära spielt das Internet eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben. Vom Einkaufen über Bildung bis hin zur Kommunikation – das World Wide Web ist allgegenwärtig. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass nicht alle Nutzer:innen die gleichen Voraussetzungen mitbringen. Barrierefreiheit im Netz ist daher mehr als nur ein trendiges Schlagwort; es ist eine essenzielle Anforderung für eine inklusive und gleichberechtigte digitale Welt.

Was bedeutet Barrierefreiheit im Internet?

Barrierefreiheit im Internet bedeutet, dass Web-Angebote von allen Nutzer:innen unabhängig von ihren Beeinträchtigungen oder technischen Möglichkeiten uneingeschränkt genutzt werden können. Dieser Grundsatz fördert nicht nur das Prinzip der Rücksichtnahme, sondern auch die Gleichberechtigung und -stellung im digitalen Raum.

 

Die rechtliche Dimension: EU-Direktive 2016/2102

Die Europäische Union hat bereits 2016 die Weichen für mehr Barrierefreiheit im Netz gestellt. Die Richtlinie 2016/2102 verpflichtet öffentliche Einrichtungen und Ämter der Mitgliedsstaaten dazu, einen Mindeststandard an Barrierefreiheit in ihren Online-Angeboten zu gewährleisten. Damit wird Barrierefreiheit nicht nur zu einer moralischen, sondern auch zu einer rechtlichen Verpflichtung.

 

SEO und Barrierefreiheit

Abseits von gesetzlichen Verpflichtungen gibt es auch einen klaren Zusammenhang zwischen Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Barrierefreiheit. Obwohl Barrierefreiheit nicht direkt das Ranking bei Suchmaschinen beeinflusst, verbessert die Einhaltung barrierefreier Standards die Maschinenlesbarkeit von Webseiten. Dies kann zu einer besseren Auffindbarkeit und damit zu einem positiven SEO-Ergebnis führen.

 

WCAG 2.1 - AA: Der Schlüssel zur Barrierefreiheit

Hinter der kryptischen Abkürzung verbirgt sich der Schlüssel zur Barrierefreiheit im Internet: Die "Web Content Accessibility Guidelines" in der Version 2.1 und der Stufe AA. Diese Richtlinien, vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt, dienen weltweit als Grundlage zur Messung und Umsetzung von Barrierefreiheit. Die Stufe AA, die einen mittleren Standard repräsentiert, ist insbesondere für Behörden innerhalb der EU verpflichtend. Zusammengefasst ist Barrierefreiheit im Netz weit mehr als nur ein nice-to-have. Sie ist eine Grundvoraussetzung für eine inklusive, respektvolle und gleichberechtigte digitale Gesellschaft. Web-Entwickler:innen sollten nicht nur aufgrund rechtlicher Verpflichtungen, sondern im Sinne einer fortschrittlichen und verantwortungsbewussten Gestaltung des Internets die Prinzipien der Barrierefreiheit in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Denn nur durch barrierefreie Websites schaffen wir eine digitale Welt, die für alle zugänglich ist.